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Dachboden nachträglich dämmen

Praktiker
(@praktiker)
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Hallo Community, 

Damals, als unser Haus gebaut wurde, 1979, wurde der Keller komplett gemauert und (ebenso schlimm) der Dachboden/die Dachschrägen nicht gedämmt.

Die derzeitige Krise, Ukraine Krieg und Inflation und die damit verbundene (künftige) Gas-Knappheit, könnten dafür sorgen, dass im kommenden Winter viele Menschen frieren müssen, u.a. auch, weil die Häuser (sehr) schlecht gedämmt sind.

Ich überlege der Zeit, wie ich am günstigsten unseren Dachboden und speziell die Dachschrägen nachträglich dämmen kann. Das Dach komplett abdecken und alles von Grund auf perfekt/professionell dämmen, fällt aus, wegen der zu hohen Kosten. Ich würde gerne eine Zwischensparren-Dämmung machen, wo man erst Folie zwischen die Sparren klebt und mit Latten verschraubt, wobei der Grund der Folie auf der Rück-, bzw Unterseite der Querlatten aufliegt, auf denen die Dachpfannen liegen. Dann wohl mit Glaswolle (oder Steinwolle?) die Zwischensparren-Räume auffüllen und anschließend erst die Dampfsperre Folie verlegen, kleben und tackern und dann noch (Rigips-) Platten anbringen.

Da man die ganzen Jahre immer im Winter spüren konnte, wie die Wärme über den Dachboden rausgesaugt würde, wird es jetzt höchste Zeit dafür.

Hat einer von euch eine gute (Internet-) Adresse, wo ich günstig an das nötige Material rankommen kann?

 
Geschrieben : 19/07/2022 20:27
(@holger_p)
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Also ich bin kein Experte, aber unser Haus ist von 1972. Ich habe das Glück, dass unser Haus damals überdurchschnittlich gedämmt wurde, aber das heißt auch nur, dass wir uns im Bereich der Dämmung auf dem Standard von 1980 bewegen.

Um den Dachboden zu dämmen, gibt es zwei Ansatzmöglichkeiten:

1. Man dämmt direkt den Fußboden des Dachbodens. Da kommt direkt irgendeine Dämmung drauf und dann ein neuer Boden. Das bietet sich an, wenn der Fußboden sowieso nicht mehr der feinste ist. WIchtig zu wissen: Bei dieser Art der Dämmung ist der Dachboden selbst weiter nicht gedämmt, nur die Wohnung darunter.

2. Man dämmt mit sogenanntem Klemmfilz (so eine Art Glaswolle) zwischen den Sparren. Darauf eine Folie, die Dampfsperre und eine Lattung. Zwischen den Latten kann man man noch einmal ca 20mm dickten Klemmfilz stecken und darauf kommen am Ende die Rigips-Platten. Wir haben damals unser Zeug vom örtlichen Baustoff-Händler bringen lassen. Drei Paletten Klemmfilz lassen sich auch mit einem großem Kombi kaum wirtschaftlich transportieren.

Auf hood.de hat ein Händler aus 27367 Sottrum ein mehr oder weniger komplettes Angebot: https://www.hood.de/i/ausbau-dachdaemmung-mit-klemmfilz-wlg-035-160-mm-komplett-fuer-ca-120-m--58255435.htm

Das Angebot ist für 160mm Klemmfilz. Wie dick das Klemmfilz sein sollte, hängt von euren Sparren ab. Aber bei Baujahr 1978 könnte 160mm passen. Wir haben im alten Dachstuhl 180er Sparren, im 2001er Ausbau sind es 140er geworden. Wir brauchten daher zwei Sorten Klemmfilz beim Dämmen.

 

 
Geschrieben : 20/07/2022 18:53
Praktiker
(@praktiker)
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@holger_p, danke für deine Antwort, aber das Angebot setzt wohl voraus, dass die Dachziegel noch nicht drauf sind, bzw vorher runtergenommen werden. Die Latten brauche ich ja eigentlich nicht und ich wollte die erste Lage Folie zwischen die Sparren befestigen, nicht obendrauf. Ansonsten ist das Angebot sehr gut, zumal die Rigipsplatten auch dabei sind.

 
Geschrieben : 20/07/2022 19:19
(@holger_p)
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@praktiker Ich glaube, wenn die Pfannen direkt (ohne Folie) drauf iegen, kannst Du Dir die äußere Folie ganz sparen. Oder einfach zwischen die Sparren kleben. Um die Sparren drumgerum macht jedenfalls gar kein Sinn, denn dann hält das Klemmfilz ja gar nicht mehr. Das kommt so zwischen die Sparren, dass ohne weitere Montage nur durch die Klemmkfraft hält. Natürlich sorgt die Dampfsperre und die Lattung für weitere mechanischen Stabilität. Die Lattung über der Dempfsperre sollte unbedingt erfolgen. Ob noch einmal Dämmung zwischen die Lattung kommt, bevor man die Platten draufschraubt, darüber kann man streiten. Aberselbst ohne Platten drauf wird die Lattung immer empfohlen, damit der Klemmfilz nicht gegen die Dampfsperren drücken kann.

 
Geschrieben : 20/07/2022 19:55
Praktiker
(@praktiker)
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Da mir noch die Dachstuhl-Versteifung, in Form von langen, schräg angebrachten Latten aufgefallen ist, die ich evtl noch gegen Windrispenband austauschen wollte, habe ich nochmal intensive Google Suche betrieben in der Richtung.

Das nachträgliche austauschen der Latten, gegen Windrispenband ist nicht ohne weiteres möglich/erlaubt, deshalb habe ich nochmal geschaut, welche beste Alternative zur Zwischensparren-Dämmung besteht.

Als schnellste und günstigste Alternative käme wohl nur die Dämmung des Dachbodens/ der Geschossdecke zwischen OG und Dachboden in Frage. Da der Dachboden auf Grund von "Fenstermangel" (nur ein paar durchsichtige Dachziegel/-pfannen lassen etwas Sonnenlicht rein) eh nur als Abstellkammer/Lagerraum dient und das nachträgliche einbauen von mehreren Fenstern/Luken extra Kosten mit sich brächte, werde ich jetzt wahrscheinlich nur den Boden neu dämmen.

Das heisst für mich, erst aufräumen, dann alle alten Nut- und Federbretter rausreißen, die alte Dämmung raus, evtl dann erst eine Unterspannbahn einlegen, dann neue Dämmung (wahrscheinlich Klemmfilz) einsetzen, eine Dampfsperre drüber und dann neuen Boden drauf. Wie der neue Boden aussehen soll, weiss ich noch nicht, aber ich denke, NICHT wieder Nut- und Federbretter.

Dann bliebe nur noch die "unschöne" Dachluke mit der Holztreppe, wo es wohl auch immer kräftig durchzieht.

 
Geschrieben : 26/07/2022 17:51
(@holger_p)
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Also ich bin mir nicht sicher, ob das günstiger ist. Bei den heutigen Holzpreisen. Selbst bei 22mm OSB Platten sind wir schon bei 15€ den m².

Wenn der alte Bodenbelag noch halbwegs taugt, würde ich den Boden lassen und direkt das Dach dämmen. Die letzte Schicht Platten an der Schräge kann man sich sparen, wenn man es nich so wohnlich benötigt. Am Dachstuhl würde ich gar keine Änderung vornehmen.

Beim Boden erst einmal die alten Bretter und die alte Isolierung rausschmeißen ist viel Arbeit und das Entsorgen kostet auch noch Geld.

 

 
Geschrieben : 26/07/2022 19:20
Praktiker
(@praktiker)
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@holger_p, ich weiss nicht, ob ich dich richtig verstanden habe. 

Meinst du, ich soll den Boden und die Dachkonstruktion, mit der Versteifung, in Form der Latten, so lassen und nur mein ursprüngliches Vorhaben, also Unterspannbahn, Dämmung, Dampfsperre und Latten, aber OHNE Gipskartonplatten umsetzen. Dann hätte ich also praktisch eine "nackte" Dämmung. 

Die Fläche der Dachschrägen, die gedämmt werden müssen, wäre ca 104m^2, wahrscheinlich eher etwas mehr. Die Fläche des Bodens beträgt ca 65m^2, wahrscheinlich auch eher etwas mehr. Die Unterspannbahn habe ich bereits bestellt, für fast 146 €, 2 x 75m^2. Tacker Dichtband, zum aufkleben auf die Sparren, damit die Unterspannbahn, die darüber kommt und darauf festgetackert wird, an den Stellen nichts durchlässt, für einmal 26,33€, für 6 Rollen, 30mm x 30m und einmal 49,50€, für 6 Rollen, 50mm x 20m. Soweit gingen die Kosten ja noch, aber dann ginge es los mit der Dämmung, die ich evtl bei Bauhaus bestellen könnte. Wenn ich von einer (großzügigen) Fläche von 120m^2 ausgehe und 160mm Dicke, bräuchte ich 29 Rollen zu je 32,55 Euro, also 943,95€ + 79,90€ für Versand. Dann käme die Dampfsperre, von der ich auch nochmal um die 120m^2 bräuchte, aber bei gewünschter Breite von 1,5m, würde ich da auch wohl 150m^2 kaufen müssen, das wären im (vielleicht) günstigsten Fall ca 140€ + min 4,95€ Versand. Zu guter Letzt kämen noch die Latten/die Sparschalung, mit einem Querschnitt von 21mm x 72mm dazu. Eines der günstigsten, gefundenen Angebote lag bei 473,82€, für 318m, zzgl Versand. Da der Händler eigentlich nicht mein Postleitzahlen Bereich beliefert, müsste ich mir gezielt ein Angebot anfordern. Wenn ich auch noch das ganze extra Material dazurechne, Klebeband für die Dampfbremse, für die Überlappungen, Kartuschen mit Kleber für die Übergänge zum Giebel und Schrauben (sonstiges vernachlässige erst mal), dann gehe ich nochmal von min 40€ aus. 

Grob geschätzt kann ich also von Gesamtkosten ausgehen, die ganz nah bei 2000€ liegen. 

Wenn ich für die Bodendämmung den selben Klemmfilz wie oben zu Grunde lege, für die deutlich kleinere Fläche und für die Dampfbremse nur die Hälfte nehme, dann wäre ich dafür bei erst knapp unter 600€. Für die Holzplatten, denke ich, könnten auch 12mm dicke OSB-3 Platten genügen, weil im Normalfall eher selten einer auf den Dachboden geht, sonst würden ja auch Gipskartonplatten für die Dachschrägen mehr Sinn machen. Die schlagen dann mit ca 521,73€ zu Buche. Wenn ich für weiteres Zubehör 40 bis 100€ rechne, käme ich insgesamt auf bis zu etwa 1200€ +/-.

Zur Entsorgung könnte ich mir vorstellen, dass ich das unbehandelte Holz vielleicht auf einem Ba uernhof mit Holzofen loswerden könnte. Dann bliebe nur noch die alte Glaswolle und dafür müsste ich wirklich erst das eine oder andere Telefonat führen, mit Wertstoffhof u/o Deponie.

 
Geschrieben : 27/07/2022 2:05
(@holger_p)
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@praktiker Also die 12mm Platten sind für den Einsatz als Fußboden nicht besonders gut. Es wird immer 25mm oder mehr empfohlen - 22mm geht sicherlich auch noch. Aber zu dünn ist Murks und der Boden ist am Ende gar nicht nutzbar. Aber auch mit dickeren Platten ist die Dämmung des Bodens möglicherweise günstiger.

Bei der "nacken" Dämmung ohne die Platten ist es so, dass man die Platten bei Bedarf später einfach anbringen kann, wenn man es wohnlicher haben will. Beim Fußboden müßte die zu dünnen Platten eigentlich rausnehmen und dickere rein, das ist deutlich mehr Aufwand.

Entworgung: Bei dem alten Holz würde ich mir keine Gedanken machen - das taugt noch als Bastelholz. Wie hier in der Nachbarschaft zwei Dächer neu gemacht wurden, haben wir uns rund 40m alte Dachlatten aus dem "Schrott" abgeholt und zum Basteln eingelagert bzw. schon verarbeitet. Das alte Dämmaterial kann zum Problem werden.

 
Geschrieben : 27/07/2022 20:42
Praktiker
(@praktiker)
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@holger_p, bei der Beschreibung der Holzplatten stand aber dabei, dass die auch für tragende Decken geeignet sind.

Hier die Beschreibung zu den Holzplatten. Bei der Dämmung dachte ich an diese hier.

Nach weiterer Recherche bin auf ESB Platten gestoßen, die ähnlich sind, wie OSB-3 Platten, aber mehr Vorteile haben, z.B. höhere (Quer-)Biegefestigkeit, weshalb man von denen tatsächlich dünnere Platten nehmen könnte. Allerdings kosten die wieder etwas mehr. "Zum Glück" habe ich zufällig bei eBay Kleinanzeigen einen Händler gesehen, der die zwar anscheinend nur Palettenweise verkauft, aber vom Grundpreis wären die etwa so günstig,  wie die OSB-3 Platten, die ich erst ausgesucht hatte. Die ESB Platten sind wohl nur 2. Wahl, aber auf dem Dachboden kräht kein Hahn danach, ob da 1. oder 2. Wahl liegt. {blue}:wink: {blue}:laugh:  

 
Geschrieben : 27/07/2022 23:00
(@holger_p)
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@praktiker Die Beschreibung bei obi bezieht sich auf die Platten allgemein, nicht speziell auf die Variante 12mm. Die 22mm Platten kann man sicher bedenkenlos als Bodenplatten nehmen. Die 12er sind eher für Zwischenwände geeignet.

Die ESB-Platten kenne ich nicht. Aber dass auf ebay Kleinanzeigen immer mehr Händler Angebote platzieren, ist mir auch aufgefallen. Die Solar-Firma aus Halle, wo ich meine ersten Trina Vertex-Module gekauft habe, inseriert oft dort. Und das sind Spitzenmodule, die mich angenehm überrascht haben. Also auf ebay Kleinanzeigen kann man bei einer gewissen Aufmerksamkeit super gute Angebote aus der Region abgreifen.

 
Geschrieben : 28/07/2022 20:16
Praktiker
(@praktiker)
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Erhabenes Mitglied Admin
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@holger_p, du hattest doch Recht, dass die 12mm wohl zu dünn sind.

Laut der guten, genauen Erklärung hier, müsste ich, wenn ich OSB-3 Platten nehme, mindestens 15mm, besser aber noch 18mm nehmen. Die 163 kg/m^2 sollte ich zumindest wohl nicht so bald überschreiten können.

 
Geschrieben : 29/07/2022 15:31
Praktiker
(@praktiker)
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Was die Dämmung angeht, habe ich mich jetzt für eine Zellulose Schüttdämmung entschieden und die auch schon in der Bucht bestellt. 

Da ich von dem Klemmfix bei dem ausgewählten Baumarkt, nicht ausreichend bestellen konnte, musste ich mich umentscheiden und die Zellulosedämmung ist jetzt günstiger und wird schneller geliefert.

 
Geschrieben : 31/07/2022 7:37
(@holger_p)
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@praktiker Die 163 kg beziehen sich auf eine gleichmäßige Lastverteilung auf einen Quadratmeter. So eine Belastung ist, außer beim Schnee auf dem Dach, eher theoretisch. Wenn man anstelle der gleichmäßigen Last die Last auf einen Stuhl mit vier Beinen stellt, dann hast Du vier Punktlasten und dann sind es nicht mehr 163 kg, sondern ein paar weniger. Das kann man alles wunderbar ausrechnen, Tabellenbücher wälzen oder einfach Pi mal Daumen eine Größe dickere Platten bestellen.

Wenn man den Dachboden auch zur Lagerung nutzen möchte und da ein paar Regale aufstellen will, sollte man spätestens dickere Platten wählen.

 
Geschrieben : 31/07/2022 9:20
Electrodummy
(@electrodummy)
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Was das Dämmen von Häusern angeht, habe ich nicht wirklich Ahnung davon. Ich weiß nur, daß zum Erlangen eines Energiepasses unter anderem Voraussetzung ist, daß das letzte Obergeschoß zum Dachgeschoß hin gedämmt ist. Diese Dämmung ist entscheidend darüber, wieviel Wärme das Haus verliert. Wie diese Dämmung aufgebaut sein muß, können sicherlich Fachleute besser erklären. Die Wände des Dachbodens selbst müssen nur gedämmt werden, wenn er genutzt werden soll. Ansonsten würde ich ihn auch aus Kostengründen so lassen, wie er ist.

Nobody is perfect

 
Geschrieben : 31/07/2022 21:33

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