heute möchte ich ein Tonband der Telefunkenserie Magnetophon vorstellen.
Es handelt sich dabei um das Model 302 Baujahr 1965.
Bereits schon in Vierspur Technik und zwei Bandgeschwindigkeiten. Es können bis 13cm Spulenbänder verwendet werden und ist sowohl für Batterie und Netzteilbetrieb ausgelegt. Als Batterie kann ein 6 Volt Gel Akkublock eingesetzt werden und über das noch vorhandene Netzteil im Betrieb geladen werden.
Ich erwarb das Gerät in einem völlig desolaten Zustand. Die Antriebsriemen waren allesamt aufgelöst und die Magnetköpfe total ausgeschliffen.
Der Riementausch erforderte etwas handwerkliches Geschick. Ebenso die Lötarbeiten beim Austausches der Magnetköpfe. Die Feinjustierarbeiten an den Tonköpfen wie Acimut und korrekte Spurlage erledigte ich mit einem Messband das es ermöglichte diese wieder auf den gängigen Standart zu setzen. Es erfolgte eine penible Reinigung des gesamten Innenlebens sowie die Behandlung der Potis und Schieberegler mit einem Kontaktspray. Alle beweglichen Teile wurden mit dünnflüssiger Vaseline wieder beweglich gemacht.
Der erste Versuch nach getaner Reparatur war sehr Erfolgreich und das Gerät arbeitet jetzt noch zur vollsten Zufriedenheit.
Ich besitze auch noch die Vorgänger Modelle 300 und 301. Ebenso die Bandmaschine 201 TS. Alle liebevoll restauriert und wieder funktionstüchtig. Darüber werde werde ich bei Bedarf und bestehendem Interesse später berichten.
Da ich diesen Beitrag nicht als Neu in die Retroecke sondern unter Computer erstellen musste bitte diesen in die richtige Kategorie zu verschieben.
Wir hatten, glaube ich, nie ein Tonbandgerät, leider. Ich hätte es toll gefunden, wenn wir so etwas gehabt hätten. Ist das auf dem 3. Bild das Netzteil, @Technikfan? Das erinnert mich an den Fußtaster unserer Nähmaschine.
Wo hast du denn damals die Ersatzteile für das Tonbandgerät herbekommen? Solange wurden die doch sicherlich nicht gebaut. Gibt es die dünnflüssige Vaseline auch fertig zu kaufen, oder hast du die irgendwie verdünnt? Ich selbst habe nämlich nur die festere/gelartige Vaseline.
@praktiker Nie im Besitz eines Tonbandgerätes gewesen zu sein bedeutet diese faszinierende Technik nie kennen gelernt zu haben.
Es sind ja nicht alleine die Geräte sondern mehr die damit erstellten Aufnahmen. Wertvolle Erinnerungsstücke die bei mir auf über 100 Bändern gespeichert sind. In so mancher ruhigen Stunde suche ich mir die liebsten Aufnahmen heraus und genieße den einzigartigen und unverfälschten Klang der für die damalige Technik so charakteristisch war. Natürlich ist die Lagerung und Pflege der Bänder sehr wichtig. Sie sollten in gewissen Zeitabständen neu umgespult werden um ein Durchwandern der Magnetschicht zu verhindern.
Übrigens, das Netzteil ist ein original Zubehör und praktisch unverwüstlich. Die weiteren Ersatzteile wie Riemen und Tonköpfe entstammen einem Fundus in dem ich regelmäßig aus anderen nur mehr als Ersatzteillieferanten tauglichen Geräte noch verwendbare Teile ausbaue und für Reparaturzwecke sammle.
Vaseline aus der Tube auf einen Watteträger aufgebracht und vorsichtig auf bewegliche Teile getupft ist eine hervorragende Dauerschmierung.
Wir hatten schon sehr früh Tonbandgeräte und ich habe immer heimlich auf die Bänder meines Vaters Musik aufgenommen, die mir gefiel. Ich fand das toll und habe die Wiedergaben immer genossen
@Technikfan Sehr beeindruckend. Besonders da Du dieses Gerät wiederbelebt hast. 👍👍👍
@Technikfan, ich finde auch, daß das eine hervorragende Leistung ist.
Ich hatte mal als Jugendlicher ein altes Tonband geschenkt bekommen. Da waren dabei ein Mikrofon, eine volle und eine leere Spule. Aber geeiert hat das Ding. Ich habe ihm dann einen neuen Keilriemen verpasst. Das war für mich schon eine größere Operation, weil ich erst lernen musste, wie ich an die Mechanik rankam ohne was kaputtzumachen. Und dann den ausgeleierten Keilriemen ausbauen. Wir hatten zu der Zeit noch Elektrofachhändler wie Holzinger oder Bürkner. Da bekam ich alle erforderlichen Teile. Internet gab es ja zu der Zeit noch nicht.
Nobody is perfect
Ist das Gerät noch im Gebrauch und um welches handelt es sich hier? Da es in deiner Jugendzeit schon als altes Gerät verschenkt wurde würde mich interessieren um welchen Gerätetyp es sich handelt.
Es war ein Mono-Koffertonbandgerät, Marke weiß ich nicht mehr. Könnte von Telefunken gewesen sein. Die Kofferfarbe war so weinrot. Da war auch ein Lautsprecher drin. Das ganze wurde über ein Stromkabel betrieben. Man konnte von 220V auf 110V umstellen.
Nobody is perfect
@electrodummy: Da Grundig in den Anfangsjahren nur Geräte in Steingrauer Farbe produzierte spricht dies tatsächlich für den Hersteller Telefunken. Auch die Spannungsumschaltung 110/220 Volt war hier typisch. Wahrscheinlich ein Röhrengerät mit sogenannten Magischem Auge zur Regelung der Aufnahmen.
Solche Geräte hatte ich schon mehrmals auf dem Untersuchungstisch, aber eine Reparatur scheiterte regelmäßig an den nicht mehr verfügbaren völlig atypischen vorgeschalteten Elkos und sehr spezifischen Röhren.
In München hatten wir die Firma Bürklin, da bekam man gegen Vorlage der alten Röhre genau die gleiche wieder. Die hatten damals wirklich alles, was an elektrischen und elektronischen Bauteilen zu haben war.
Nobody is perfect
@electrodummy, in Lingen gab es auch mal einen kleinen Laden, in dem man elektronische Bauteile, wie Elkos usw kriegen konnte, aber Röhren hatte er, glaube ich nicht. Im Laufe der Jahre erging es dem Laden aber, wie vielen anderen Läden auch, durch eBay und Amazon brauchten die Kunden keine Läden mehr vor Ort, die spezielle Sachen verkaufen, leider. Das zeigt auch, dass die Menschen immer bequemer werden und nicht mehr viel unterwegs sein wollen, außer im Urlaub. Vielleicht hätten solche tollen Läden eine bessere "Überlebenschance" gehabt, wenn sie auch geliefert hätten. Manche haben auch geliefert, aber dann waren den Kunden wohl die Kosten wieder zu hoch und so, pö a pö, "starben die Läden aus", oder es gab keine Nachfolger.
Bürklin war bundesweit bekannt, ähnlich wie Radio RIM.
Aber der Niedergang dieser Firmen begann schon in dern 80er Jahren, denn die "fertige" Unterhaltungselektronik wurde immer erschwinglicher und die Zahl der Elektronik-Bastler und Lötkolbenakrobaten sank dramatisch. Nicht das Internet verdrängte diese Läden, sondern der Erfolg der Heim-Computer als neues Hobby. Zwischen 1990 und 2000 sind wirklich die allermeisten Elektronik-Läen verschwunden. Die wenigen noch existierenden überleben, weil sie für sich eine Nische gefunden haben. In Braunschweig gab es lange einen Laden, der hatte die seltensten ICs oder Transitoren stangenweise am Lager. Der Laden war auch eher ein Lager als ein Laden und die Firma war wohl weit bekannt dafür, dass sie (im Vorinternetalter!) seltene und schwer beschaffbare Bauteile IC auftreiben konnte.
Den Bürklin von damals gibt es auch heute noch. Allerdings ist er aus München weggegangen. Die Immobilienpreise in München sind einfach unterirdisch. Heutzutage kaufe ich aber viel bei Conrad. Auf dem Weg in die Arbeit fahre ich an einer Filiale vorbei.
Nobody is perfect
Als Radio Rim seinen Laden in München aufgab, habe ich viele Verpackungen von Conrad entdeckt. Für mich hat Conrad den Rim übernommen. Denn plötzlich hatte Conrad eine eigene Entwicklerabteilung. Rim hatte nämlich eine. Ich habe mir bei Radio Rim mal ein Batterieladegerät gekauft, das konnte man auch am KFZ betreiben. Und laut Verkaufsunterlagen wurde es für Feuerwehr und THW entwickelt. Ich habe das Ding heute noch.
Nobody is perfect
@electrodummy, dann war also Radio Rim kein Sender, sondern ein Elektroladen?!