Hier nun mein überfälliges HowTo zu meinem Bierkühler 😀
Motivation
Inspiriert wurde ich von einem HowTo in der Innogy-Community. Als ich das sah, dachte ich mir: „Das muss ich haben“. Das war die Geburtsstätte dieses Projektes.
Recherche
Meine Recherchen ergaben, dass es bereits einige fertige Lösungen einer Getränkehubstation gibt. Leider gibt es aber keinen brauchbaren kostenfreien Bauplan. Bei einem Youtube-Video wird ein Bauplan angeboten. Auf Anfrage wird dieser aber nur gegen eine Zahlung von (ich glaube es waren) 30€ per Email gesendet. Das wollte ich mir sparen, also legte ich selber Hand an.
Es gibt auch fertige Konstruktionen zu kaufen, welche aber auch nicht gerade billig sind. Und elektrisch antreiben lassen sie sich auch nicht.
Mein Ziel war es, eine elektrisch betriebene Getränkehubstation zu bauen, welche sich ins Smarthome einbinden lässt.
Auswahl der Technik
Zuerst machte ich mir Gedanken zur Technik. Die im Internet gefundenen Konstruktionen werden per Rolladenmotor angetrieben. Ein Seil zieht dann das innere Rohr hoch. Mein Problem damit war die Unterbringung des Rolladenmotors. Schließlich soll dieser ja nicht schwimmen lernen. Deswegen suchte ich nach einer Alternative. Meine Wahl viel (auch mit eurer Hilfe) auf einen Spindelmotor, da dieser direkt im Rohr verbaut werden kann. Rückblickend wäre ich lieber beim Rolladenmotor geblieben…
Material:
Benötigt wurde:
- KG-Rohr in den Größen DN200, DN250 und DN300 (das DN300er Rohr dient ausschließlich als wasserdichte Außenhülle)
- Rollen für die Führung (vom Baumarkt mit dem Tierchen im Logo)
- Spindelmotor
- 2 Endschalter
- Material für die Zwischenböden
- LED-Band für die Beleuchtung
- Netzteil
- 2-polige Relais
- Zeitrelais
- Smarthome Zwischenstecker
- Kabel, Kleinzeug, Schrauben, Werkzeug und was ich sonst noch so alles in meiner Werkstatt gefunden habe
Herausgekommen ist eine Konstruktion, die nicht schön ist, aber dafür selten 😀
Die Planung
Begonnen habe ich mein Werk mit der Theorie. Da der Spindelmotor 75cm Hubweg hat, entschied ich mich für eine Rohrlänge von 1m. Dies hat den Vorteil, dass ich keinen Verschnitt an Rohren habe und ich direkt die 1m-Rohre nehmen konnte. Etwa 30cm verbleiben somit stets unter der Erde, wodurch das Rohr seitlich nicht wegkippt. Dass die breiteren Rohre auch etwas höher sind, kam mir dabei sehr gelegen. Gleichzeitig war die geringere Höhe auch für das Handling in der Werkstatt von Vorteil, weil ich so wenigstens die Rohre ineinander schieben konnte, auch wenn die Raumhöhe nur etwa 2,15m ist.
Auf 1m Länge passen 3 Etagen. Die unterste bleibt dabei auch im ausgefahrenen Zustand unter der Erde. Pro Etage passen 5 Bierflaschen rein, also insgesamt 15. Wenn ich den Rohrmotor nicht mittig einbaue, sondern etwas nach hinten versetze, bekomme ich vorne sogar eine Sektflasche rein. Die unterste Etage könnte etwas höher sein, damit auch höhere Flaschen unter kommen können (Weinflaschen haben manchmal ganz komische Maße…).
Also dann mal ans Werk
Ich habe nicht alles penibel geplant, sondern einfach drauf los gebaut. Angefangen habe ich mit den Öffnungen im kleinsten Rohr. Die untere Öffnung habe ich dabei extra lang gemacht, damit ich auch an die Flaschen in der untersten Ebene ran komme. Die Lochöffnung geht somit bis etwas unter die Erde, wenn das Rohr komplett ausgefahren ist.
Ich habe mich bei der ganzen Konstruktion dafür entschieden, die dicke Seite des Rohres nach unten zu nehmen, damit oben die Öffnung ordentlich modelliert werden könnte. Auch bei den anderen beiden Rohren ist die dicke Seite unten. Bei den beiden inneren Rohren stellt sich diese Entscheidung nun als sehr nachteilig heraus, wie ich später noch erläutern werde.
Anschließend habe ich die Rollen angebracht, um das innere im mittleren Rohr bewegen zu können (im Inneren Rohr unten und den Rest am mittleren Rohr). So ist in jeder Höhe eine gleichmäßige Führung gewährleistet.
Die nächste Aktion war die Befestigung des Motors am Rohr und die Zwischenböden. Für die Motorbefestigung habe ich eine alte Heizungsschiene verwendet und zurecht gesägt. Das hat ganz gut gepasst. Für die Zwischenböden habe ich einfache Bleche zurecht geschnitten und etwas versetzt von der Mitte mit Hilfe eines Stufenbohrers ein Loch für die Durchführung des Motors gebohrt. Den Zwischenboden für die zweite Etage wollte ich ursprünglich an der Vorderseite öffnen und dort dann locker ein zweites Blech (oder eine Plexiglasplatte) drauf legen. Leider erwies sich das als sehr wackelige Angelegenheit, sodass ich das verworfen habe. Nun liegt eine durchgehende Platte als Boden nur locker drauf, welche ich einfach hoch schieben kann, um an die unterste Etage ran zu kommen. Zur Sicherheit habe ich in der mittleren Etage einen Bügel eingebaut, damit die Flaschen nicht nach vorn rauskippen können, da es hier je keinen Rand gibt. Für den Bügel habe ich ein Abdeckblech eines PCs genommen, welches man an der Rückwand anbringt, wenn der Steckplatz nicht belegt ist.
Beim Einbau des inneren Rohres in das mittlere Rohr hatte ich mir überlegt, die ganze Technik im Rohr zu verstauen. So hatte ich dann mit allem Möglichen, was ich so in meinem Bestand gefunden hatte, einen Rahmen gebaut, in den das Netzteil genau rein passte und worauf ich dann den Rohrmotor drauf stellen konnte. Das Ganze sah dann so aus:
Das Spiralkabel ist für die Beleuchtung, weil diese ja im inneren Rohr angeschlossen werden muss, welches hoch fährt.
Sieht aus wie ein Prototyp, ich habe daran aber nicht mehr viel verändert. Sieht ja keiner... 😀
Dann noch ein bisschen Feinarbeiten und Testläufe und die Mechanik war soweit fertig.
Später habe ich mir noch einmal über die Elektrik Gedanken gemacht. Ich hatte mich dann aus Gründen der Sicherheit dafür entschieden, im Bierkühler selbst nur Niederspannung zu betreiben. Somit ist das Netzteil aus dem Rohr rausgeflogen. Die ganze Elektrik ist nun in einem Verteilerkasten untergebracht, der nun leider sehr voll geworden ist.
Nun aber ab in die Erde damit
Das Ausheben des Loches habe ich mit der Hand gemacht. Grundsätzlich ging das recht schnell, wenn der Granit nicht wäre. Das erste Loch musste ich nach 75cm wieder zuschütten, weil es einfach nicht mehr weiter ging. Einen Meter daneben ging es dann erst bei 95cm los. Da habe ich mich dann durchgekämpft.
Das äußere Rohr habe ich dann einfach nur eingebuddelt ohne Fundament. Ich denke, dass das nicht notwendig ist. Dann den Einsatz und rein mit dem Rohr.
Hier bin ich auf ein nicht unwesentliches Problem gestoßen: Die Konstruktion. Wie bereits angesprochen, habe ich die Rohre so gedreht, dass die dickere Stelle (die Seite mit der Muffe) nach unten zeigt. Durch die Rollen und Endschalter besteht nun das Problem, dass man stets beide Rohre auf einmal in die Erde schieben muss. Das ist sehr problematisch, weil vorher die Kabel für den Motor und die Beleuchtung im Innenrohr angeschlossen werden müssen. Mir ist es dann sehr oft passiert, dass ich das mittlere Rohr beim Aufsetzen auf ein Kabel gestellt habe. Dadurch wurde das dann zerdrückt und auseinandergerissen. Ich vermute, dass deswegen aktuell auch die Beleuchtung nicht funktioniert. Aber ich habe noch keine Lust verspürt, das ganze Konstrukt wieder raus zu ziehen. Eigentlich ist es notwendig, erst das Mittelrohr einzusetzen und dann das innere Rohr zu verkabeln und einzusetzen. Hier werde ich nochmal ran müssen und den Fehler in der Konstruktion beseitigen, damit die zukünftige Wartung einfacher wird.
Fazit
Im Großen und Ganzen ist es mir gelungen, einen elektrisch betriebenen Erdkühlschrank zu bauen, welcher auch noch über SmartHome und Sprachassistenten zu bedienen ist. Dass die Beleuchtung aktuell nicht funktioniert, ist zwar sehr ärgerlich, aber momentan leider erstmal so. Ich werde mir das aber erst anschauen, wenn ich mir Zeit nehme und gleich das Problem mit der Muffe behebe. Aktuell bin ich froh, dass es überhaupt funktioniert.
Hier noch mit "Deckel", welcher aber noch nicht fertig modelliert ist (ja, der Stand ist immer noch so):
Rückblickend muss ich sagen, dass ich den Aufwand mit dem Spindelmotor unterschätzt habe. Die Kosten für alles betrugen in etwa 300€. Aber auch nur, weil ich den Spindelmotor mit einem Hub von 75cm gebraucht für günstige 40€ bekommen habe (danke an Praktiker (glaube ich) für den Tipp). Neu würde der Spindelmotor alleine schon so viel kosten. Von den Arbeitsstunden rede ich gar nicht erst. Dennoch würde ich mich für das nächste Mal wohl eher, wie andere auch, für einen Rolladenmotor entscheiden. Warum? Der Rolladenmotor hat ggf. bereits eine Endabschaltung integriert. Das würde den Aufwand für die Schaltung extrem vereinfachen. Auch der physische Einbau der separaten Endschalter ist eine Herausforderung. Gleichzeitig nimmt natürlich der Spindelmotor Platz im Inneren des Rohres weg. Die Flaschen passen zwar hinein, aber es ist recht eng. Auch ist mir der Spindelmotor zu langsam. Um den Bierkühler aus- oder einzufahren, braucht das Teil etwa 1,5 Min. Es wäre schön, wenn das schneller gehen würde. Ich kann mir vorstellen, dass es ein Rolladenmotor schneller kann.
Aber: Allem zum Trotz. Der zeitliche und finanzielle Aufwand hat sich definitiv gelohnt. Bei all meinen Gästen kommt das Teil sehr gut an. Ganz nach dem Motto: Braucht man nicht, aber jeder will es haben 😀
Hier noch ein Video in Aktion:
@HaHoma. Tolles HowTo 👍 👍 👍 . Das mit dem Licht bekommst du auch noch hin. Bleibt das Bier wirklich schön kühl ?
Elektronik funktioniert mit Rauch. Denn wenn der Rauch raus kommt funktioniert die Elektronik nicht mehr!
Also im Moment hat es eine schöne Trinktemperatur, aber natürlich nicht so kühl wie im Kühlschrank. Im Kühlschrank ist es ja aber eigentlich sowieso zu kalt für Bier. Wenn es drauße schön warm ist (bei uns im Osten ist es ja meistens am Wärmsten), kann man aktuell ein schönes kühles Bierchen da raus holen.
Ich hatte am Wochenende mal ein smartes Thermometer (Heizkörkerthermostat) reingelegt, leider ist es nun unter der Erde nicht mehr erreichbar 🤣 Da muss ich mal ein analoges rein legen. Vielleicht verlängere ich mal die Antenne des Thermostats. Dann könnte ich auch den Temperaturverlauf über das Jahr beobachten.
ich glaub ich spinn, auf was für Ideen ihr kommt
@HaHoma Megageil! Toll gemacht! 👍 👍 👍 👍 👍 👍 👍
Darf ich Deine Bilder und das Video als Werbung für unsere Community nehmen und auf diese HowTo verlinken?
Na klar. Warum nicht 😆 😉
@HaHoma, super Howto👍👍👏👏😁😄
Dann machst du das ja ganz ähnlich wie ich, erst planen/Gedanken machen und dann doch drauflosbauen, ohne penibles planen. Wegen der Geschwindigkeit, nutzt du denn die volle Leistung des Motors?
Für die Beleuchtung könntest du ja vielleicht zur Not auch batteriebetriebenes LED Band nehmen, auch wenn man das nicht so steuern kann.
@Praktiker: Ja, so kann man es beschreiben 🤣
Eine Batteriebeleuchtung wäre vielleicht noch eine kurzfristige Alternative, schließlich geht das eingebaute LED-Band auch nur an und aus. Eine Farbsteuerung in Abhängigkeit vom Zustand des Bierkühlers habe ich auch schon überlegt. Also: Wenn er hoch oder runterfährt, dann blinken und im ausgefahrenen Zustand ein langsamer übergehender Farbwechsel oder so ähnlich. Vielleicht gehe ich das ja mal an 😉
Wegen dem Batteriebetrieb: Die Idee gefällt mir gerade sehr gut. Gibt es denn bspw. ein 2m-LED-Band mit Bewegungsmelder, welches batteriebetrieben ist? Dann könnte der Bewegungsmelder erkennen, wenn sich der Bierkühler bewegt, also ausgefahren wird und somit für 2 Min das Licht einschalten. So könnte ich das Licht nachrüsten, ohne das ganze Teil auseinander nehmen zu müssen.
Also batteriebetriebe LED-Bänder gibt es, ich muss nur das richtige finden. Es sollte, wenn möglich, einen langsamen Farbübergang haben und eine Beleuchtungszeit von 4 Min. ermöglichen (1:30 Min ausfahren, 30 Sekunden oben bleiben, 1:30 Min wieder einfahren)
Anders: Ein normales batteriebetriebenes LED-Band und einen Endschalter oder ähnliches zur Stromkreistrennung, wenn der Bierkühler geschlossen ist. Ist halt nur wieder Gebastel...
Ich dachte da an die Weihnachts Lichtbänder, die ein paar Stunden durchgehend leuchten, also ohne maßgeschneiderte Steuerung. Für die Party leuchten die die ganze Zeit, auch bei eingefahrenen Bierkühler.
Und genau das möchte ich vermeiden, dass sie dauerhaft leuchten. Da werde ich mir mal was einfallen lassen. Aber die Idee finde ich als Übergangslösung absolut klasse.
Wenn du den Batteriekasten davon im oberen Bereich anbringst, dann geht das wechseln der Batterien auch schnell, dass war meine Idee bei dem Vorschlag.
@Praktiker. Mach dir nichts draus, Nobody is Perfekt 🤣 🤣
Elektronik funktioniert mit Rauch. Denn wenn der Rauch raus kommt funktioniert die Elektronik nicht mehr!