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... ein Dampfbügeleisen (oder Dampfbügelstation, oder/aber auch Kaffeemaschinen)?

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Praktiker
(@praktiker)
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Hallo Community,

Als kleine Anmerkung vorweg: ich finde es sehr schade, dass in der heutigen Zeit fast alle Geräte, die „kaputt“ sind, von den meisten Menschen gleich weggeschmissen werden, anstatt zu versuchen, die zu reparieren. Einige Geräte, vor allem die eher einfach gehaltenen, wie z.B. ein Dampfbügeleisen, oder auch eine „normale“ Kaffeemaschine, sind ziemlich einfach zu reparieren, weil in der Regel meist dasselbe Bauteil defekt ist, welches auch nur wenig kostet, in diesem Fall ist es die Thermosicherung, die etwa 1 – 2 Euro kostet.

Da ich meine Dampfbügelstation schon zerlegt hatte, bevor ich auf die Idee gekommen bin, davon eine Reparatur-Anleitung zu machen, kann ich nur noch die Reparatur/den Bauteil-Austausch hier berichten/kommentieren und den wieder Zusammenbau.

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Das ist das Bauteil, um das es geht, die Thermosicherung. Bei Geräten, wie Bügeleisen und Kaffeemaschinen, die ein Heizelement (im Sockel) haben, ist in der Regel immer so eine Thermosicherung direkt vor dem Heizelement vorgeschaltet. Deshalb suche ich erst gar nicht nach anderen Fehlerquellen, sondern tausche immer direkt die Thermosicherung aus. Bei der Thermosicherung müsst ihr aber trotzdem darauf achten, dass ihr die richtige besorgt, denn davon gibt es auch verschiedene Ausführungen. Die funktioniert wohl ein wenig ähnlich, wie eine Feinsicherung, bei der der Draht im Glaskörper bei Überlastung durchbrennt und dann kein Strom mehr fließen kann.

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Beim an-/einlöten müsst ihr darauf achten, dass ihr nicht zu lange mit dem Lötkolben an den Enden der Thermosicherung bleibt, sonst zerstört ihr schon mit dem Lötkolben wieder die Thermosicherung. 

Besser ist es jedoch, wenn man die Thermosicherung mit Metallverbinder, bzw kragenlose Aderendhülsen "eincrimpt", also die Drahtenden der Thermosicherung mit den blanken Enden der "Kabellitze" in einem Verbinder verpresst/quetscht, da die Hitze, die im Betrieb zustande kommt, dieser Verbindung nur wenig anhaben kann. Das Lötzinn könnte bei der Betriebshitze, wie der Holger schon richtig bemerkt hat, evtl schmelzen und Schäden/Kurzschluss verursachen. 

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Der (Gewebe-)Schlauch schützt die Thermosicherung vor der Betriebstemperatur (und anderen möglichen Beschädigungen. Das Teil da drüber, mit den Blechen (Bimetallen) und dem „Messingstift“ oben drauf, ist der Regler, mit dem beim bügeln die Temperatur eingestellt wird, 1, 2 und 3 Punkte, für Seide bis Baumwolle.

Auf die Sohle wird dann der mittlere Teil des Gehäuses wieder aufgeschraubt.

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Mit den Kreuzschlitz-Schrauben unten an der Spitze und weiter oben, links und rechts, am Gehäuserand. Der Silikonschlauch, der unten durch das Gehäuse in die Sohle führt, ist der Wasserschlauch, der wieder sorgfältig durch das Gehäuse verlegt werden muss, rechts durch die schmale Führung und unter das Plastik-Element durch. Die Metall-Spirale dient als Knickschutz im oberen Teil des Gehäuses.

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Bevor ihr den oberen Gehäuseteil wieder aufsetzt, müsst ihr den Regler wieder aufsetzen.

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Der Regler reguliert auch die Wasserzufuhr. Das Plastik-Element, unter dem der Silikonschlauch durchläuft, quetscht den Schlauch zusammen, oder lässt ihn sich wieder weiten.

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Dann könnt ihr den oberen Gehäuseteil wieder drauf setzen und festschrauben.

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Mit der Schraube an der Spitze und zwei Schrauben, die am breiten Ende an der Unterseite sind.

Im Griff befindet sich der Schalter für die Dampfregulierung (Extradampf), der durch die violette Taste betätigt wird. In der Abdeckschale des Griffs befindet sich eine Betriebs-LED, die anzeigt, dass das Bügeleisen betriebsbereit ist und diese wird nur mit „Haken“ gehalten, die Abdeckschale wohlgemerkt, nicht die LED.

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Die Litzen müssen sorgfältig und vorsichtig verlegt werden.

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Leider hatte ich mich beim befestigen der Leitung im Gehäuse selbst nicht vernünftig an die „Anweisung“ gehalten und habe den Wasserschlauch beschädigt.

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Um den Schlauch zu reparieren habe ich von einem alten, kaputten Kaffee-Vollautomaten einen Plastikschlauch genommen und da ein kleines Stück rausgeschnitten, um es in den defekten Wasserschlauch einzuführen.

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Anschließend habe ich die beiden Enden des Wasserschlauchs, in den der Plastikschlauch drinsteckte, mit kleinen Kabelbindern versehen, damit sich der Schlauch nicht wieder löst.

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Mein Fehler war, dass ich beim ersten Zusammenbau den Wasserschlauch in die Zugsicherung/Zugentlastung (die Schelle, die nur das Kabel/die Litzen davor schützt, bei zu starkem ziehen, aus den Anschlussklemmen raus gerissen zu werden) mit eingebaut hatte und weil es damit zu eng war, hat die eine Schraube den Schlauch beschädigt. Zum Glück konnte ich den Schaden beheben.

Zum Schluss brauchte ich nur noch das „Heckteil“ anzuschrauben und das Bügeleisen war wieder einsatzbereit.

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Beim ersten einschalten zeigte sich an der LED, dass das Bügeleisen wieder funktioniert.

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Weil beim ersten Versuch, mit erst noch eingeklemmten (und beschädigtem) Wasserschlauch kein Dampf kam, hatte ich noch die „Station“ aufgeschraubt, um zu sehen, ob die Wasserpumpe vielleicht defekt ist und kein Wasser aus dem Tank zieht, dieses hatte sich aber schnell als erledigt gezeigt, weil die Pumpe doch lief. Wie man wohl deutlich sehen kann, kommt auch wieder Dampf raus, aus dem Bügeleisen.

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Jetzt, wo ihr gesehen habt, dass es gar nicht so schwer ist, ein Bügeleisen (oder auch eine einfache Kaffeemaschine) selbst zu reparieren, hoffe ich auf viele "Nachahmer", aber

elektrische Geräte dürfen nur von Elektro-Fachkräften geöffnet werden.

Wenn ihr ein Gerät zerlegt/repariert achtet aber BITTE unbedingt darauf, dass der Netzstecker gezogen ist

und 

ihr euch genau merkt, welche Schraube wo hingehört, sonst habt ihr hinterher wenigstens ein größeres Problem.

 

 

 
Geschrieben : 10/04/2021 21:19
Janinez
(@janinez)
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Nobles Mitglied
 

Danke für diese Anleitung, aber ich kann fast alle Bilder nicht sehen - schade

 
Geschrieben : 10/04/2021 22:14
Praktiker
(@praktiker)
Beiträge: 3707
Berühmtes Mitglied Admin
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@janinez, hast du an Stelle der Bilder leere Rahmen mit dem "Fotosymbol" oben links in der Ecke?

Ich weiss nicht, was @Dim in dem Fall vorschlagen würde, aber vielleicht Cache leeren, oder den Verlauf. Am Browser wird es ja wohl nicht liegen, denke ich.

Welche Bilder kannst du denn sehen? Falls du nur die ersten Bilder sehen kannst, dann muss es, warum auch immer, daran liegen, dass ich ab dem vierten Bild alle Bilder direkt rübergezogen habe (aus Google Foto).

 

Ich habe jetzt nochmal alle Bilder, ab dem 4. gelöscht und per kopieren hier eingesetzt. Hoffentlich könnt ihr jetzt alle Bilder sehen.

 
Geschrieben : 10/04/2021 22:30
Janinez
(@janinez)
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Nobles Mitglied
 

ich konnte nur die ersten Bilder sehen, jetzt alle - danke dir. Nein dieses Fotosymbol hatte ich nicht, nur einen kleinen grauen Balken in der Mitte vom Schreibfenster. Aber jetzt ist ja alles gut. Ich weiß ja nicht, ob die anderen die Bilder sehen konnten

 
Geschrieben : 11/04/2021 8:06
Janinez
(@janinez)
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Nobles Mitglied
 

Im Zeitalter von Handy, kann man jeden Öffnungsschritt fotographieren, dann weiß man, wie das Gerät mit welchen Schrauben wieder zusammengebaut werden muss

 
Geschrieben : 11/04/2021 8:08
(@holger_p)
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Nobles Mitglied Admin
 

Eine sehr schöne Anleitung. Es wird ja in der Tat zu viel weggeworfen.

Nur eine kleine Anmerkung kann ich mir nicht verkneifen: Thermosicherungen sollten nicht gelötet werden, sondern gecrimpt werden. Weil die Thermosicherung sich bei höheren Temperaturen im Gerät (Lötzinn schmilzt je nach Zusammensetzung ab 180 Grad) selbstständig auslötet und das flüssige Lötzinn nicht nur Beschädigungen, sonder auch Kurzschlüsse auslösen kann. Leider gibts die unisolierten (und damit hitzebeständigen) Stoßverbinder nicht überall. Ich habe mal eben bei ebay gesucht - 20 St. für 3,50 sind kein Schnäppchen, aber da ist der Versand im Briefumschlag schon drin. Da die keinen Kragen haben, kann man die nahezu jeder Crimpzange "malträtieren". Man braucht also keine spzielle Zange neu kaufen.

Besonders kritisch sind die alten, in vielen Bastelstuben noch vorhandenen Sorten mit Blei-Anteil, denn die schmelzen allesamt unter 190 Grad, was sie bei uns Bastlern ja so beliebt macht.

 
Geschrieben : 11/04/2021 11:09
Praktiker reacted
Praktiker
(@praktiker)
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Berühmtes Mitglied Admin
Themenstarter
 

@holger_p, du hast völlig Recht mit dem crimpen, aber das hatte ich bei der Maschine schon min 1-2 mal in den vergangenen Jahren gemacht und wollte es diesmal auch erst wieder machen, aber irgendwie wollte es einfach nicht halten und ich hatte die kragenlose Aderendhülse "maltretiert".  

Ich habe gerade eben die Anleitung etwas umgeändert/erweitert, damit die Leute, die es nachmachen wollen, es erst richtig versuchen, mit dem crimpen.

 
Geschrieben : 11/04/2021 16:58
Rudi
 Rudi
(@rudi)
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@holger_p

Zusatzinfo zu Thermosicherungen:

Sie brennen nicht zwangsläufig durch überstrom, sondern durch übertemperatur durch. D.h. überschreitet die Sicherung die spezifizierte Temperatur, schmilzt der Draht, und der Stromkreis wird geöffnet. In den meisten Fällen ist diese Sicherung die Wichtigste, und sollte auch zuletzt auslösen. Auch Heizlüfter und viele andere Geräte (auch Motoren etc.) haben solche Sicherungen.
Achtung: Tauscht man eine solche Sicherung durch eine mit höherer Temperatur aus oder lässt sie gar weg, kann es zu einem Brand kommen, auch wenn kein weiterer offensichtlicher Fehler vorliegt! (z.b. wenn der Thermostat hängen bleibt oder sich verstellt hat)

Meist werden daher zwei Thermosicherungen verbaut: Eine rücksetzbare (meist BiMetall), und eine nicht rücksetzbare. Zunächst löst die Rücksetzbare aus, z.B. wenn man vergisst Wasser in den Wasserkocher zu füllen (oder das Wasser verkocht...). Erhitzt sich das Gerät weiter, löst die nicht Rücksetzbare aus.

 
Geschrieben : 12/04/2021 21:42
Janinez
(@janinez)
Beiträge: 1887
Nobles Mitglied
 

Danke für die Zusatzinfo

 
Geschrieben : 13/04/2021 8:28
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